Seit einiger Zeit stelle ich fest, dass die Anzahl von Kunden mit erkrankter und irritierter Haut zunimmt. Ich beobachte eine vermehrte Bildung von Pickeln, Pigmentflecken und diversen Hautdermatosen. Gleichzeitig fällt auf, dass sich omnipräsent die Anbieter auf den Social-Media-Plattformen und in den Onlineshops einen wahren Kampf liefern, wenn es um jugendliche oder unreine Haut geht.
Es ist zu einer Marketingstrategie geworden, für Kosmetikprodukte mit möglichst verschiedenen Wirkstoffen zu werben. Das macht mich nachdenklich. Denn: Viele dieser Wirkstoffe könnte man weglassen, enthalten Schadstoffe und schädigen gar die Haut.
WELCHE WIRKUNG DIE INHALTSSTOFFE HABEN IST NICHT IMMER KLAR
Im Web kursieren viele falsche Informationen. Die Kosmetikhersteller sprießen wie Pilze aus dem Boden und widersprechen sich teilweise. Oftmals haben die Käufer nicht ausreichend Kenntnisse über die Inhaltsstoffe und über ihre Wirkung auf die Haut. Vor allem wenn die Produkte im Internet erworben werden. Unglücklicherweise glauben auch viele Kunden, dass mehr Produkte und Wirkstoffe auch mehr bringen. Kaum einer hinterfragt, wo die Wirkstoffe herkommen und ob sie wirklich nutzen oder eher schaden.
Morgens wird mit AHAs gereinigt, abends mit PHAs oder BHAs und zwischendurch kommt Retinol zum Einsatz. Und damit das Ganze vertragen wird, muss mit genügend Hyaluron und Niacinamide nachbehandelt werden. Dass die Wirkstoffe außerdem mit unterschiedlichen pH-Werten und Konzentrationen daherkommen, verstärkt die Problematik zusätzlich.
DIE ANWENDUNGEN SOLLTEN IN MASSEN STATTFINDEN
Natürlich macht es in einigen Fällen Sinn, der Haut AHAs (Alphahydroxysäuren) wie Glycol, Mandel-und Milchsäure oder BHAs (Salicylsäure) sowie Retinol zuzufügen. Diese Wirkstoffe lösen Verhornungen, peelen die oberste Hautschicht, wirken entzündungshemmend, töten Bakterien ab, hellen die Haut auf und mildern Aknenarben. Aber die Anwendung sollte in Maßen geschehen.
Nicht jeder Hauttyp reagiert gleich und eine tägliche Behandlung ist nicht notwendig.
Im Gegenteil: Mit der Zeit wird die wichtige und gesunde Hautbarriere geschädigt. In jungen Jahren immer wieder die Zellteilung anzuregen, kann sich nach Jahren rächen. Der Zustand der Haut kann sich sogar verschlimmern oder sie altert schneller.
Im Endeffekt schälen chemische Peelings eine Hautschicht nach der anderen ab und entfernen dabei wertvolle Proteine und Ceramide. Sie zerstören die wertvolle Hautbarriere und den Säureschutzmantel. Die Folgen: Die Haut trocknet aus, juckt und schuppt, ist gereizt und bietet Pilzen, Bakterien und Viren Eintritt. Im schlimmsten Fall bilden sich sogar Ekzeme – ein absoluter Albtraum für unsere Haut.
Am besten lässt man eine eingehende Hautanalyse durchführen und sich von einer Fachperson beraten. Denn schöne Haut hat eine gesunde Hautbarriere – diese sollten wir nicht kaputt machen!